Der 1536 erstmals erwähnte Begriff Allee, frei übersetzt „Gehbahn“ (von frz. aller = gehen abgeleitet), bezeichnete ursprünglich einen Laubengang oder einen breiten, von Bäumen, Kübeln oder Rabatten eingefassten Weg innerhalb von Parks.
Als raumbildendes Gestaltungselement waren Alleen, ausgehend von italienischen und französischen Vorbildern, in den herrschaftlichen Gärten bereit im 16. Jahrhundert zugegen.
Vermutlich war es Mitte des 17. Jahrhunderts, also nach dem 30-jährigen Krieg, als die Allee in Deutschland über den herrschaftlichen Garten hinaus auch die freie Landschaft eroberte. Kleve spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Hier wurde Johann Moritz von Nassau-Siegen 1647 von Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg als Statthalter eingesetzt. Gleich nach seiner Benennung ließ dieser ein umfangreiches Alleensystem anlegen, das noch heute in Teilen das Stadtbild Kleves prägt. Diese Vorgehensweise diente wohl auch der Gestaltung der Potsdamer Landschaft unter Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg als Vorbild.
Einen enormen Aufschwung nahm die Pflanzung von Alleen im Rahmen des staatlichen Chausseebaus, also im Rahmen neu, nach ingenieurbaulichen Grundsätzen angelegten geradlinigen Straßen im 18. Jahrhundert. Die Bäume dienten dabei zur Fahrbahnmarkierung, verhinderten die Verlagerung des Verkehrs auf die umliegenden Flächen, spendeten den Reisenden Schatten und legten die Fahrbahn trocken.
Gegen Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Alleen als Gestaltungselement im Stadtbild eingesetzt, häufig bei der Umgestaltung der ehemals zur Verteidigung dienenden Wallanlagen (z.B. Promenade in Münster). Im Ruhrgebiet führte der aufkommende Wohlstand durch den Kohleabbau zur Anlage von Alleen an radialen Ausfallstraßen, in Villen-, aber auch in Arbeitervierteln. Durch die Notstandsarbeiten Ende der 1920er Jahre wurden außerdem viele Straßen im Ruhrgebiet mit Alleebäumen bepflanzt. Häufig handelte es sich bei den eingebrachten Alleebäumen um Platanen. Da Platanen besonders rauchfest sind, konnten sie die zu der damaligen Zeit schlechte Luft im Ruhrgebiet auf Dauer ertragen, ohne einzugehen.
Alleen findet man heute auf allen Kontinenten, am häufigsten kommen sie aber in Europa vor.